Wir müssen mal nach dem/n Rechten sehen

Materialien zum Thema Rechtsextremismus und Rechtspopulismus für die Arbeit in Kirchengemeinden

Längst ist gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland kein Randproblem mehr. Die Wahlerfolge der in Teilen gesichert rechtsextremen AFD, aber auch die rechtspopulistische Hetze besonders in den sozialen Medien und Netzwerken stellen eine erhebliche Herausforderung für die Demokratie in Deutschland dar. (Siehe auch Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus-Studie 2022[1])
Die Recherchen des Netzwerks „Correctiv“ im Jahr 2023 zu dem sogenannten „Masterplan“ von führenden Mitgliedern der AFD, der Identitären Bewegung und ihren reichen Gönnern zu geplanten Zwangsdeportationen von migrantischen Deutschen und deren Unterstützer:innen zeigen das hässliche Gesicht des Rechtsextremismus in Deutschland in aller Deutlichkeit!

Angesichts dieser wachsenden Bedrohung sind auch Christinnen und Christen gefordert, das innerkirchliche und gesellschaftliche Engagement gegen Ideologien der Ungleichwertigkeit zu verstärken. Das bedeutet ebenfalls, sich mit dem Potenzial an Zustimmung zu rechtspopulistischen und rassistischen Positionen auch in den eigenen Kirchengemeinden und in der Gesellschaft intensiver auseinander zu setzen. Denn auch vor unseren eigenen Reihen macht dieses Phänomen nicht halt. Davor können wir nicht die Augen verschließen. Und das tun wir auch nicht:

Aus diesem Grund wurde am 10. Dezember 2010 in Bad Nenndorf die Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus" (IKDR) in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers gegründet. Nach mehreren Jahren erfolgreicher Arbeit hat sich die Initiative weiterentwickelt. Im Jahr 2021 beschloss daher die Vollversammlung der IKDR die Öffnung für weitere Landeskirchen. Seitdem haben wir die ev.-luth. Landeskirchen in Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe als wertvolle Mitglieder gewonnen und heißen fortan: Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus" (IKDR) Niedersachsen.

Die IKDR will mit ihrer Arbeit rechtsextreme und menschenfeindliche Haltungen innerhalb und außerhalb der ev.-luth. Landeskirchen in Niedersachsen benennen und ihnen konstruktiv entgegentreten. Sie will zur Verbesserung und gemeinsamen Entwicklung von Maßnahmen, Aktivitäten sowie Arbeitsformen zur Auseinandersetzung mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Einstellungen in Niedersachsen beitragen.

Als Mitglieder des Sprecher:innenrats der IKDR legen wir Ihnen als Verantwortlichen in unseren Kirchengemeinden hiermit die Neufassung und Aktualisierung der erstmalig 2012 erstellten Arbeitshilfe zum Umgang mit dem Thema Rechtsextremismus und Rechtspopulismus als konkretes Hilfsangebot vor.

Die Arbeitshilfe enthält wichtige konkrete Vorschläge, wie wir offenem und latenten Rechtsextremismus und Rechtspopulismus innerhalb und außerhalb Ihrer Kirchengemeinden begegnen können. Dabei leitet uns der Grundsatz: Im Eintreten für eine demokratische Gesellschaft und Kirche braucht es Offenheit zum Dialog, Toleranz für andere Sichtweisen – aber keine Naivität! Nächstenliebe verlangt Klarheit Als Christinnen und Christen stimmen wir dem zu und tun dies mit Überzeugung, weil wir wissen: Wir haben etwas gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus– das Evangelium und Menschen mit Courage!

Pfr. OKR i.R. Klaus J. Burckhardt
Für den Sprecher:innenrat der IKDR Niedersachsen

Danksagung

Diese Arbeitshilfe entstand in Zusammenarbeit vieler engagierter, fachkundiger Menschen. Wir bedanken uns herzlichst für die Mitarbeit, das Beitragen und die kritischen Betrachtungen.